Nicht nur am Steuer telefonierende, sondern auch SMS versendende und per WhatsApp chattende Smartphone-Nutzer müssen sich wohl künftig auf deutlich härtere Strafen einstellen, wenn sie erwischt werden. Der 55. Deutsche Verkehrsgerichtstag, der vom 25. bis zum 27. Januar 2017 in Goslar tagt, will sich mit dem Thema befassen. Fachleute empfehlen empfindliche Sanktionen gegen die Handy- und Smartphone-Nutzung am Steuer.
Unfallgefahr durch Handynutzung
Die Zahl der Unfälle durch die Handy- oder Smartphonenutzung am Steuer steigt leider. Dabei ist das Telefonieren während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung schon lange verboten, die meisten Autofahrer verwenden hierfür eine technische Lösung zum freien Sprechen – und wenn es die Lautsprechertaste am Smartphone ist. Doch das Versenden und lesen von Textnachrichten blieb bislang ungeahndet, dabei geht hiervon eine weitaus größere Gefahr aus. Daher sprechen sich nun Verkehrsexperten einhellig dafür aus, auch diese Handynutzung am Steuer zu verbieten und die Strafen insgesamt deutlich zu verschärfen – vom höheren Bußgeld bis hin zu einem Fahrverbot. Der 55. Verkehrsgerichtstag hat die „Unfallursache Smartphone“ als Thema in sein Programm aufgenommen.
Mögliche gesetzliche Auswirkungen
Autofahrer sind sich der Gefahr offenbar nicht bewusst, sie glauben an ihre Fähigkeit zum Multitasking. Christian Kellner widerspricht als Hauptgeschäftsführer des DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat): Das sei ein absoluter Mythos, so der Fachmann. Am Steuer das Smartphone zum Texten zu benutzen sei mindestens so gefährlich wie das Fahren unter Alkohol oder Drogen. Doch die Autofahrer wollten das nicht verstehen. Nur deutlich höhere Strafen könnten sie zur Vernunft bringen. Der Verband fordert daher eine Vervielfachung des bisherigen Bußgeldes, und zwar auch für das Lesen und Versenden von Nachrichten und selbst für die Nutzung anderer elektronischer Geräte. Von Letzterem könnte sogar das Navi betroffen sein. Doch die Expertise hinter solchen Denkanstößen für den Gesetzgeber ist hoch: Der DVR vertritt über 200 Verkehrsorganisationen, Automobilclubs (u.a. ADAC, AvD), Verbände und öffentliche Einrichtungen. Daher könnten die Strafen für die Smartphone-Nutzung in der Tat deutlich steigen.
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